Altlandeshauptmann Dr. Herbert Sausgruber

LH Sausgruber
Erwin Kräutler – ein starker Bischof der Armen und Rechtlosen

 

Das Arbeiten und Wirken von Bischof Erwin Kräutler am Xingu ist durch ein starkes Engagement für die Arbeiter, Bauern und Indigenas geprägt. Durch seinen großen persönlichen Einsatz für die ärmsten der Armen hat Erwin Kräutler vielen Anliegen der südamerikanischen indigenen Völker – etwa dem Schutz ihrer natürlichen Lebenswelt – internationale Aufmerksamkeit verschafft.
Sein Verständnis des Bischofsamtes kommt am treffendsten in seinem Wahlspruch „Bischof sein heißt Bruder sein“ zum Ausdruck.
Das Land Vorarlberg unterstützt das Wirken von Dom Erwin seit vielen Jahren, mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Vorarlberg würdigte Vorarlberg seinen großen Sohn mit der höchsten Landesauszeichnung.

Elmar Simma, Caritasseelsorger

Bild Elmar Simma
Erwin und ich waren schon zusammen im Gymnasium. Ich schätze ihn als Freund und als einen unerschrockenen, mutigen, überzeugenden Bischof, der sich einsetzt und aussetzt für die Armen, für Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Hätten wir doch nur mehr solche Menschen in der Kirche! Er ist ein Zeichen der Hoffnung für viele.

Dr. Reinhold Stecher, Altbischof von Innsbruck (gest. am 29.1.2013)

Altbischof Stecher
Bischof Kräutler hat in glaubwürdigster Weise die Forderung verwirklicht, daß die Kirche gerade in sozial desolaten Ländern eine Kirche der Armen sein müsse.
Und die Entrechteten sind es, für die er Mann der Hoffnung ist. Damit hat er sich die erbitterte Feindschaft der Ausbeuter zugezogen. Es ist höchst begrüßenswert, wenn er für sein Werk Rückhalt in der Heimat findet.

Prälat Prof. DDr. Joachim Angerer, geschäftsf. Präsident der int. Kulturinitiative „GLOBArt”

Mit großem Respekt würdigen wir einen Menschen, der sein Bischofsamt nicht mit Würden und Privilegien in Verbindung bringt, sondern unter Einsatz seines Lebens das lebt, was er sagt: „Bischof sein heißt Bruder sein” (GLOBArt-Preisverleihung 2004 an Bischof Kräutler)

Hildegard Breiner, Trägerin des 2004 Nuclear-Free Future Lifetime Award

„Ein Leben in Fülle” für das Volk vom Xingu ist ein erklärtes Ziel von Dom Erwin. Wie er sich dafür in seinem ganzheitlichen Ansatz für Menschen und Natur, eben die MIT–Welt, bis zur letzten Konsequenz einsetzt, bewundere ich sehr. Ebenso seine warme Menschlichkeit, seinen Humor und die doch immer wieder spürbare Lebensfreude. Und auch seine brillanten rhetorischen Fähigkeiten, die mein verstorbener Mann Franzviktor und ich bereits 1988/89 kennenlernten, als wir zu seiner Unterstützung die ersten Großveranstaltungen im Bregenzer Kornmarkttheater für ihn organisierten. Erwin, der Bischof im urchristlichen Sinne, bestätigt mit seinem mutigen und selbstlosen Wirken die alte Weisheit: „Worte belehren, aber Beispiele reißen mit.”

Sandra Büchel–Thalmaier, St.Elisabeth Kloster, Schaan (Lie)

Als wir mit dem Ausserschulischen Firmweg im Kloster St. Elisabeth in Schaan begonnen haben, hat sich Bischof Erwin sofort bereit erklärt, mit uns nach Einsiedeln zu fahren und die Kinder dort zu firmen. Er hat grosses Verständnis für unsere schwierige kirchliche Situation in Liechtenstein.
Diese Form seiner Unterstützung macht mir, macht uns Mut, dass Kirche nicht an den Grenzen des kleinen Landes Liechtenstein endet, sondern wirklich katholisch – im Sinne von umfassend – ist. Wir sind nicht alleine gelassen, das zeigt er uns, das lebt er mit uns. Ich bin sehr froh, dass wir umgekehrt auch seine Arbeit mit unsern Spenden zumindest ein klein wenig unterstützen können.
Persönlich bin ich immer wieder beeindruckt und dankbar, wenn ich Erwin begegne. Er vermittelt jeder und jedem das Gefühl, wichtig und wertvoll für die Gemeinschaft und für die Kirche zu sein. Er begegnet mir als Mensch, und nicht in seiner Funktion als Bischof. Ich bewundere seinen Mut, sein Engagement, seine Durchhaltkraft und spüre, dass dies aus einer tiefen Spiritualität und Verbundenheit mit Gott kommt. Gerade in der unglaublich angespannten Situation, in der er steht, ist dieses Vertrauen auf Gott der tragende Grund. Das ist spürbar, das lebt er vor.

Helmut Rohner, Dornbirn

Bischof Erwin sieht das Elend der Indios, der Landlosen, der Landarbeiter, der Frauen und Kinder, des unterdrückten und ausgebeuteten Volkes. Er hört ihre Klagen. Und er stellt sich auf ihre Seite.
Damit muss er sich gegen die Ausbeuter und Unterdrücker (nicht insofern sie Menschen sind, ab er insofern sie Ausbeuter und Unterdrücker sind) stellen. Das bringt ihn in Lebensgefahr. Doch, komme was wolle, er bleibt seiner Aufgabe treu. Damit gibt er uns allen ein klares und leuchtendes Beispiel, wie Nachfolge Jesu eigentlich ausschauen sollte.

Isabella Poredos, my way-Stiftung

myway
Im Mai 2012 überreichte die my way-Stiftung in Hagenbrunn bei Wien ihren mit 10.000 € dotierten Stiftungspreis an Bischof Erwin Kräutler. Der Stiftungspreis soll in der Öffentlichkeit Bewusstsein für soziales Engagement und Handeln schaffen und wurde zum neunten Mal vergeben. Nelson Mandela, Lech Walesa, Papst Johannes Paul II, Brigitte Bardot und Königin Rania von Jordanien zählen zu den bisherigen Preisträgern.

 

Begegnung mit Bischof Erwin
Wie stellt man sich einen Menschen vor, der Verantwortung für die größte Diözese der Welt am Xingu in Nordbrasilien trägt, einem Gebiet, das viermal größer als Österreich ist?
Einen Menschen, der sich unter Lebensgefahr für gerechte Lebensbedingungen der Kleinbauern, Siedler und Indianer einsetzt?
Einen Menschen, der sich gegen wirtschaftliche Institutionen auflehnt, die den Lebensraum der Indianer immer weiter einschränken. Einen Menschen, der sich für Benachteiligte einsetzt und dabei weit über vorstellbare Grenzen hinausgeht. Diese Fragen wanderten in meinem Kopf im Zuge der Vorbereitungen für die Preisverleihung.
Funktioniert das Mikrofon, passt das Licht, ist der Fotograf schon hier? Nervosität gepaart mit großer Neugierde ließen meinen Puls- und Herzschlag in die Höhe treiben. Nach Wochen der Vorbereitung war es heute endlich soweit. Nur noch ein paar Minuten bis zu seiner Ankunft. Und dann die erste Begegnung und die ersten Worte mit Bischof Erwin. Von einer Sekunde auf die andere waren Anspannung und Nervosität verschwunden. Es schien als hätte ich die Szene oder einen Raum gewechselt. Seine ÑErscheinungì im wahrsten Sinne des Wortes hat mich so überrascht. Eine derartige offene, einfache, herzliche und authentische Art der Begegnung mit einem Bischof hatte ich nie und nimmer erwartet.
Da stand ich einem geistlichen Würdenträger gegen¸ber und es fühlte sich an, als treffe man einen langjährigen Freund und Kumpel, mit dem man schon einige Streiche ausgehegt hatte. Da war kein Funke von Distanziertheit oder Reserviertheit zu spüren, sondern pure Vertrautheit. Alle, die ihn kennen und ihm begegnet sind, wissen wovon ich schreibe. Die offene und direkte Wesensart mit der er auf Menschen zugeht, ist beeindruckend und berührend.
Dieser 8. Mai 2012 war ein besonderer Tag für die my way-Stiftung, für die Gäste, für die Gemeinde Hagenbrunn und für mich! Es war ein bereicherndes Erlebnis, dass wir mit Bischof Erwin einige Stunden verbringen konnten und von ihm persönlich Einblick in seine Arbeit und Herausforderungen erhielten. Das wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben.