Pastorale und soziale Arbeit
Die Ausgangssituation
Die Treue zur Botschaft und der befreienden Praxis Jesu besteht darin, das zu tun, was Jesus tat, zu lieben, wie er liebte. „Daran haben wir die Liebe erkannt, daß Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Schwestern und Brüder das Leben hingeben.” (1 Joh 3,16)
Unsere Pastoral können wir nicht losgelöst von der konkreten, für unser Volk oft so gewaltsamen Situation, verwirklichen:
- Kinder werden vergewaltigt und ermordet. Jugendlichen fehlt das Ziel, sie verfallen dem Alkohol und den Drogen und schließen sich zu Banden zusammen. Frauen werden erniedrigt, von Ehemännern oder Lebensgefährten mißhandelt und oft bloß als sexuelles Objekt angesehen. Familien zerbrechen. Kinder leben auf den Straßen, ohne Heim, völlig alleingelassen.
- Indianer gelten nicht als Menschen und man beschuldigt sie, dem Fortschritt im Weg zu stehen. Ihre Kultur wird mißachtet, in ihrem Land machen sich Eindringlinge breit. Schwarze werden diskriminiert. Aufgrund ihrer Hautfarbe behandelt man sie als Menschen zweiter Klasse.
- Arme Kranke erhalten im Spital weder ein Bett noch eine würdige Behandlung.
- Der Staat zahlt den LehrerInnen nur einen Hungerlohn. Für Hunderte Kinder und Jugendliche in unseren Städten und auf dem Land gibt es keinen Unterricht.
- Familien haben kein Dach über dem Kopf, das sie vor Regen und Sonne schützt.
- Bauern leiden unter der ständigen Bedrohung, von Großgrundbesitzern von ihrem Land vertrieben zu werden. Sie sind entmutigt, weil sie für ihre Produkte keinen gerechten Preis erhalten.
- Angeheuerte Pistoleiros machen vielen Leuten in der Stadt und auf dem Land das Leben zur Hölle. Hühnerdiebe kommen ins Gefängnis, während die wahren Kriminellen keine Strafverfolgung fürchten müssen. Mit Geld läßt sich alles regeln.
- Die Flüsse sind vom Quecksilber der Goldgräberei verseucht, durch die zudem todbringende Krankheiten in die Indianerdörfer geschleppt werden.
- Die Straßen sind monatelang unpassierbar: das Volk lebt von der Umwelt abgeschnitten und ist im Urwald gefangen. Die Leute haben keinen Zugang zu Medikamenten oder ärztlicher Behandlung und können weder Salz noch Zucker besorgen.
- Das an Rohstoffen reiche Amazonien wird von Holzhändlern, Bergwerksgesellschaften und Fischereiunternehmen ausgebeutet. Nationale und internationale Unternehmen zerstören unserem Volk die Lebensgrundlage.