Pastorale und soziale Arbeit

Bildung, Sozialaktion und Indianerpastoral

  • Bildungsprogramm: Grundschule und Alphabetisierung

    Schulbildung ist zwar ein grundsätzliches Recht, doch die öffentliche Förderung des Schulwesens ist vor allem in ländlichen Gebieten aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Situation unzureichend. Auf der Strecke bleiben die Armen: Kinder der Bauern, Arbeiter und Tagelöhner, der Landarbeiter, der kleinen Handwerker, der Wäscherinnen. Ihnen fehlt das Geld, um allen ihren Kindern eine qualifizierte Schulbildung zu ermöglichen.

    Das Volk Gottes am Xingu hat bereits im Oktober 1989 die Verbesserung der Grundausbildung für Kinder und als nächsten Schritt eine Alphabetisierungskampagne beschlossen, die seit April 1992 in der Prälatur erfolgreich durchgeführt wird. Nach der pädagogischen Methode von Paulo Freire haben bereits Hunderte Erwachsene Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen erworben. Dennoch warten noch immer viele Frauen und Männer auf die Unterweisung durch die Koordinatoren und Monitoren, die für die Durchführung der Alphabetisierung in den Basisgemeinden verantwortlich sind.

    Das Kolleg „Maria de Mattias”, eine diözesane Einrichtung, unterhält neben einer Pflicht– und Mittelschule die in der Region einzige Bildungsstätte für LehrerInnen. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten der Staats– und Gemeindeschulen werden in diesen viele Lernwillige abgewiesen. Um diesem Platzmangel Abhilfe zu schaffen, hat die Prälatur bisher zwei Außenstellen des Kollegs, Annexo I und II, in den Randbezirken von Altamira eingerichtet. Neben einfachen Klassen und Lehrerzimmern gibt es eine Küche für die Schülerausspeisung. Zur besseren Auslastung werden die Klassen sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag geführt. Die Regierung ist verpflichtet, für die Verwaltung, den Gehalt der LehrerInnen und die Lebensmittel für die Schulküche aufzukommen.

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  • Sozialaktionen für arme Familien, Witwen und verlassene Mütter

    Obwohl der gesetzliche monatliche Mindestlohn bei R$ 112,-- (ca. 100,-- EUR) liegt, gibt es Familien ohne geregeltes Einkommen, die mit weniger das Auslangen finden müssen. Für verlassene Mütter und Witwen ist es oft besonders schwer, sich und ihr Kinder mit nur jeder erdenklichen Gelegenheitsarbeit durchzuschlagen. Zur Abwendung ihrer größten Not organisiert das Sozialreferat der Prälatur die Verteilung von Lebensmitteln und hilft bei der Suche nach einer Unterkunft.

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  • Indianerpastoral

    Als Kirche am Xingu treten wir an der Seite der indigenen Völker für die Verteidigung ihres überlebens und die Garantie ihrer Rechte ein. Leben bedeutet viel mehr als nur Nahrung, Wohnung und Kleidung zu haben. Es schließt auch das Recht auf Land ein, auf Sprache, Traditionen, Gebräuche und eigene religiöse Ausdrucksformen. Darum gilt unsere besondere Sorge der Bewahrung der je eigenen Kultur eines jeden Volkes, die Förderung ihres Bildungs und Gesundheitssystems und ihrer spezifischen Organisationsformen.

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    Bei all diesen Programmen und Initiativen, die ohne zeitliche Begrenzung sind, ist die Bevölkerung von der Planung bis zur Evaluierung und dem Erfahrungsaustausch aktiv miteinbezogen. Die Verantwortung für die Projekte liegt in den Händen des Ortsbischofs und seines Generalvikars, die namens der Prälatur am Xingu als Projektträger auftreten.

    Erwin Kräutler, Bischof vom Xingu